Im POLYKUM DigiLab®, einer App zum Designen von Kunststoffen, können Materialentwickler ab sofort buchstäblich in die dafür unerlässlichen komplexen Daten eintauchen. Das neue Feature, das von den Virtual-Reality-Spezialisten der halleschen Firma prefrontal cortex, dem Fraunhofer IMWS und der Exipnos GmbH entwickelt wurde, wird auf der Weltleitmesse K 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Halle/ Merseburg, 15.10.2022. "Maßgeschneiderte Thermoplast-Werkstoffe per Fingertipp". Mit dieser Botschaft sorgte das POLYKUM DigiLab® bereits auf der K 2019 für Aufsehen. Mit der App können Materialentwickler nicht nur Rezepturen für einen Werkstoff mit ganz bestimmten Eigenschaften mit wenigen Klicks auf jedem gängigen Tablet identifizieren und sogar per Simulation neu entwickeln. "DigiLab-Nutzer können nun auch regelrecht in die damit verbundenen, oft hochkomplexen Daten eintauchen", schwärmt Compoundeur und POLYKUM-Vorstand Peter Putsch.
Wie das funktioniert, welche Vorteile die 3D-Technik Anwendern wie Herstellern bietet und wie sich Materialien damit noch besser optimieren lassen, das zeigen die drei Entwicklungspartner aus Sachsen-Anhalt auf der K 2022. Am Stand der Fördergemeinschaft Polykum in Halle 12, A59 können Kunden die neue Funktion wahlweise mit einer VR-Brille und auch an handelsüblichen Monitoren live testen.
"Die Anforderungen an Kunststoffe werden immer komplexer", erläutert Dr. Patrick Hirsch vom Fraunhofer IMWS. In der POLYKUM DigiLab® -App könnten Anwender zum Beispiel mehr als 20 Parameter vorgeben, von der Elastizität über die Dichte bis zur Zugfestigkeit. Biobasierte oder recycelte Materialien ließen sich ebenso vorauswählen wie die geplante Art der Verarbeitung. Denn die Materialanforderungen im Spritzguss sind zum Beispiel andere als beim Blasformen oder im 3D-Druck. "Die daraus entstehende Komplexität der Daten lässt sich in klassischen Diagrammen kaum mehr darstellen", so der Wissenschaftler. "Mit Hilfe der VR-Technologie möchten wir die Auswahl des richtigen Materials wesentlich erleichtern - gerade auch für Anwender, die nicht über umfangreiche Erfahrungen in der Kunststoffverarbeitung verfügen." So könnten etwa Produktentwickler aus der Möbel-, der Spielzeug- oder der Automobilbranche dank DigiLab-App nicht nur in räumliche Diagramme oder in das VR-Farblabor, sondern sogar in Molekülstrukturen eintauchen.
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde vom Land Sachsen-Anhalt und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.