Mit dem Verbundvorhaben RUBIO koordiniert Exipnos eines der größten Forschungsprojekte auf dem Gebiet der bioabbaubaren Kunststoffe in Europa. Auf Initiative von
Exipnos-Geschäftsführer Peter Putsch und IMWS-Forscher Patrick Hirsch schlossen sich im Sommer 2021 18 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Mitteldeutschland zusammen, um regionale
Wertschöpfungsketten zur Herstellung des bioabbaubaren Kunststoffs Polybernsteinsäure (PBS) aus Pflanzenabfällen zu erforschen und aufzubauen. 17 Millionen Euro fließen dabei bis 2024 in die
Erforschung, Entwicklung und Produktion des Zukunftswerkstoffs.
PBS, mit wissenschaftlichem Namen Polybutylensuccinat, ist ein Kunststoff, der ähnliche Eigenschaften aufweist wie die derzeit meistverbreiteten Massenkunststoffe Polyethylen (PE) oder Polypropylen (PP, siehe Grafik unten). Im Unterschied zu diesen kann PBS allerdings von Mikroorganismen wie Pilzen, Bakterien und Insekten ähnlich wie zum Beispiel Holz verstoffwechselt werden. Was bedeutet: Gelangt eine Verpackung aus PBS in die Umwelt, zerbröselt sie nicht wie herkömmliche Polymere zu "ewigem" Mikroplastik, sondern wird auf natürliche Weise abgebaut. Zum Verroten ist der "nachwachsende Kunststoff" PBS nach den Worten von Projektinitiator Peter Putsch jedoch "viel zu schade, denn PBS lässt sich hervorragend recyceln."
PBS wird bislang weltweit nur in geringen Mengen hergestellt - überwiegend in Asien und zu weiten Teilen aus fossilen Rohstoffen. Das möchten die Bündnispartner mit RUBIO ändern. Ihr erklärtes Ziel ist es nach den Worten von Mitiniator Patrick Hirsch vom Fraunhofer IMWS in Halle (Saale), "Wege zu finden, um PBS aus Pflanzenabfällen wie Stroh, Gärresten aus Biogasanlagen oder Holzresten herzustellen. In fünf Teilprojekten möchten wir die einzelnen Schritte im PBS-Produktlebenszyklus umfassend erforschen und im Labormaßstab umsetzen - von der bakteriellen Gewinnung der Monomere aus pflanzlichen Reststoffen über die Polymerisation, die Compoundierung und Verarbeitung bis hin zum Recycling". Sämtliche dafür notwendigen Kernkompetenzen bringen die 18 in und um die Mitteldeutsche Chemieregion beheimateten Partner mit. Unter dem Dach von RUBIO wurde dieses Know-how nun erstmals gebündelt.
Die Abkürzung RUBIO steht für "Regionales unternehmerisches Bündnis zum Aufbau von Wertschöpfungsketten für technische Biokunststoffe in Mitteldeutschland". Damit ist zugleich das gemeinsame Ziel beschrieben, wie Koordinator Peter Putsch unterstreicht. Das Vorhaben wird im Rahmen des RUBIN-Programms durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 12 Millionen Euro unterstützt. Weitere fünf Millionen Euro investieren die beteiligten Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
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